Nachlese: Gottesdienst zur Einheit der Christen in der Basilika Gößweinstein

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen findet traditionell jährlich vom 18. bis 25. Januar statt.
Diese Jahr unter dem Motto: “Glaubst Du das?” (Joh 11,26).
Gößweinsteins Pfarrer Pater Ludwig Mazur hatte daher am Sonntag, 19. Januar die benachbarten evangelischen Kirchengemeinden Affalterthal-Bieberbach mit Pfarrerin Janina Wölfel und Muggendorf mit Pfarrer David Kieslich zu einer gemeinsamen Wortgottesfeier in die Basilika Gößweinstein eingeladen.
Seitens der Gößweinsteiner Pfarrei wirkte zudem Pfarrvikar Pater Igor Rybak mit.
Mit der Begrüßung „liebe Janina, lieber David, lieber Pater Igor“ war der geschwisterliche Ton für den Gottesdienst durch Pater Ludwig von Beginn an gesetzt. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V. (ACK), die alljährlich die Vorbereitung für diese Gebetswoche durchführt, betont: „Die Gebetswoche bedeutet nicht Beten „um“ die Einheit, sondern Beten „für“ die Einheit, die den Christen in Jesus Christus bereits geschenkt ist und deren Pflege und Sichtbarmachung ihnen anvertraut ist.“ Einen kräftigen Hauch davon konnten die Christinnen und Christen beider Konfessionen in der fast voll besetzten Basilika einatmen.

In der Einführung vor Beginn des Gottesdienstes verwies Adelheid Lang, die ebenso wie Markus Redel den Lektorendienst ausübte, auf das gemeinsame Glaubensbekenntnis hin, um das die Glaubensväter im Jahr 325, also vor 1700 Jahren, in Nizäa und im Jahr 381 in Konstantinopel rangen. Die musikalische Gestaltung an der Orgel und als Kantor übernahm Andreas Weisel.

Die Lesungen beinhalteten aus dem alttestamentlichen Buch Deuteronomium den Aufruf Gottes „Höre, Israel“ mit der Verpflichtung zur Gottesliebe, aus dem neutestamentlichen 1. Brief des Apostels Petrus mit der Vergewisserung in der Hoffnung und dem Glauben als Rettung. Im Evangelium nach Johannes verkündete Pfarrerin Janina Wölfel den Abschnitt mit dem ungläubigen Thomas nach der Auferstehung Jesu.

Das menschliche Bedürfnis nach sichtbaren Beweisen, selbst dabei sein zu wollen oder auch bei den biblischen Akteuren nachfragen zu können, stellte Pfarrerin Wölfel an den Beginn ihrer Predigt. Thomas aus dem Evangelium durfte die Wundmale Jesu sehen und ihn berühren. Bei Marta wurde ihr Glaube an die Auferstehung durch die Auferweckung ihres Bruders Lazarus bestätigt. Doch für unseren Glauben gelte Jesu Wort „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ So habe das Wort „Glauben“ im Altgriechischen auch die Bedeutung „Vertrauen“. Das Glaubensbekenntnis könne daher auch als „Vertrauensbekenntnis“ verstanden werden. Der Glaube sei ein großer Schatz, der uns alle verbinde, auch wenn jeder ein wenig anders glaube und zweifle. Sie rief dazu auf, den dreieinigen Gott als Brücke zueinander zu nutzen. Über dieses Geschenk des Glaubens und die Zweifel miteinander zu sprechen. Und das über alle Konfessionsgrenzen hinweg.

Mit dem Liedtext des evangelischen Pfarrers und Liedermachers Johannes Matthias Roth schloss Pfarrerin Janina Wölfel ihre Predigt: „Glauben ist gemeinsam feiern, singen, beten, hören, sehn, unter Gottes Segen leben und auf neuen Wegen gehen. Wenn wir glauben und vertraun, weicht der Zweifel Macht, alle Ängste sind besiegt, Licht in dunkler Nacht. Wenn wir lieben und verzeihn, Hände sich berührn, wird der Geist der Einigkeit uns zusammen führn. Wenn wir hoffen, weitergehn, einig Hand in Hand, Glauben unser Herz erfüllt, in die Welt gesandt.“

Der gemeinsame Glaube wurde symbolisch gefeiert, mit Jesus, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt“. Hierzu entzündete Pater Ludwig kleine Kerzen, die er an Pfarrerin Wölfel, Pfarrer Kieslich und Pater Igor weiterreichte, damit sie das Licht gemeinsam mit ihm an die Gottesdienst-gemeinde weitergeben. Nach dem Beten des nizänischen Glaubensbekenntnisses, den Fürbitten um Glauben und dem „Vater unser“ beschloss der gemeinsame Segen die Wortgottesfeier.

Pater Ludwig dankte allen, die zu Gelingen des Gottesdienstes beigetragen haben und lud anschließend in das Pfarrhaus zu Punsch und Glühwein ein. Diese Einladung wurde von vielen gerne angenommen.